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Endlich ist es wieder soweit: Nach all dem Corona-Entzug geht es als Ersatz für die ausgefallenen Sternfahrt des HKV nach Allermöhe für eine „kleine“ Wandertour aufs Wasser. Gute 30 Kilometer auf der Ilmenau erwarten uns und die Vorfreude ist groß: Alle acht Teilnehmer sind ultra-pünktlich am Bootshaus, die vier 1-er-Kajaks, das 2er-Kajak und der 2er-Kandier schnell auf den Hänger geladen. Paddel in die Kiste und schon sind wir auf der Bahn! Dass uns kurz vor Lüneburg ein dicker Schauer erwischt wird lässig-norddeutsch abgetan: „Dahinten wird’s doch schon wieder heller!“

Ein Auto deponieren wir bei Lüneburg, dann geht es weiter zum etwas versteckt liegenden Startpunkt im idyllischen Medingen. Boote aufs Wasser, Proviant verstaut und los geht’s – immer mit der Strömung! Und mit einer Herausforderung: Die Wasserpflanzen, die in diesem Jahr besonders üppig sind, scheinen mit ihren langen Tentakeln fast nach unseren Paddeln zu greifen. Wie Nixenhaar wiegen sie sich, die Wasseroberfläche ist dicht wie selten bewachsen. Doch macht uns das wenig aus – viel zu schön sind die Perspektiven und Anblicke, die sich uns bieten, hinter jeden Biegung warten neue Überraschungen. Mal Baumgeäst, dass es zu umschiffen gilt, mal besonders schön bewachsene Uferbereiche, mal eine Schlammbank mit Flussmuscheln, die in der Sonne aufblitzen. Denn die haben wir – von Regen keine Spur.

Kurz flammt die Idee auf, in der Bienenbütteler Eisdiele zum Naschen einzukehren, aber wir sind uns dann doch einig, dass wir erst auf halber Strecke Rast machen. Der verwehrte Eisgenuss ist schnell vergessen, denn links und rechts ragen zwischen hohem Gras und bunt geblümtem Ufer die Figuren des Bienenbütteler Skulpturenpfades heraus. Aus Stein, Holz und Metall zeigen 11 Künstler dort auf einer Strecke von rund 5 km ihr Können. Dieser Pfad ist übrigens auch per Rad oder zu Fuß zu erkunden.

In Grünhagen legen wird dann am Steg an, schräg gegenüber einer recht interessanten Gruppe von Freizeitpaddlern. So gibt es zu Franzbrötchen, Kohlrabischeiben und Nüssen auch noch eine echte Show, bei der ein aufblasbarer Flamingo und ein schwimmendes Plantschbecken die Hauptrollen spielen.

Nach der Stärkung wird die Ilmenau zunächst etwas offener, um dann in immer engeren Windungen gen Lüneburg zu strömen. die Szenerie in der Ilmenauniederung ist wie verzaubert, ganz besonders, als wie gleich zwei mal auf eine Schwanenfamilie mit Youngstern treffen, die sich gar nicht von unserem kleinen Trupp stören lässt. Wunderbare Entspannung - wäre da nicht diese eine Sorge in Hinterkopf: Uns hat die Info erreicht, das bei Deutsch Evern vor wenigen Tagen ein Baum quer über die Ilmenau gestürzt ist, der eventuell nicht passierbar ist. Grundsätzlich kein Problem, aber ein Umtragen soll auch in keinem Fall möglich sein. Müssen wir etwa umkehren? Doch als der riesige Baum vor unseren Kielen auftaucht, zeigt sich schnell: Der Wasserstand ist ausreichend niedrig, die Lücke ausreichend groß und wir ausreichend gelenkig, um unter den riesigen Ästen durchzufahren.

Und schon sind wir auf den letzten paar Kilometern zum Bootshaus des Lüneburger Ruder-Clubs Wiking und viel zu schnell ist die Fahrt auf dem zauberhaften Flüsschen vorbei. Ein Erdwespennest umschiffend, tragen wir die sechs Boote an Land. Zwei Helden machen sich auf, um die Autos aus Medingen zu holen, während der Rest die Muskeln in der Sonne streckt, die Füße in der eiskalten Ilmenau baumeln lässt und mit strahlenden Augen die Fahrt rekapituliert. Auf dem Heimweg fahren wir dann in eine Regenfront und freuen uns, dass wir das 6-stündige Sonnenlücke so gut genutzt haben!

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